Prosa 7

aus:

Kleine Texte

V

Es wird Nacht

Die Plätze seufzen im Abendlicht. Herzen, von Zucker bedeckt, rollen auf die Pflastersteine. Eingeteilt zu täglichen Appellen, warten sie, zucken sie. Die Nacht setzt zum Landeflug an. Ihr Blick erspäht die verstreuten Nichtigkeiten. Ihre Krallen schlägt sie hinein, sie verschlingt sie. Wie immer.

Satte Ruhe bald bei wachem Blick. Mein Atem züngelt durchs Trümmerfeld.

Aasfressende Mutter, schenke mir eine Feder!

Ihren Kiel will ich in meine Mitte stoßen, mit schwärender Tinte will ich Zeit herbeischreiben. Fließen sollen ihre Gewänder, in denen dein Blick sich fangen, in deren Falten dein Schnabel spielen kann. Deren Wellen dein Gefieder kämmen, deine Sträubungen lindern können. Der sanfte Federmund flüstere mir die Gesetze des Fluges zu.

 

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