Prosa 10

aus:

das jahr beginnt

.......

im fluss bleiben und nicht zum vater zurück
der vater lebte in einer hülle, verpackt wie ein scherzartikel,
er schaute heraus aus seiner verpackung mit munteren augen,
ich hätte ihn nicht herausoperieren dürfen, ich hätte ihn drin lassen sollen, aber er bat mich so lieb, so inständig bat er mich, also konnte ich nicht anders, er rührte mich,
bittende eltern sind rührend und ich wollte gut sein zu ihm,
also operierte ich ihn aus seiner verpackung.
messer, schere licht. und aus.
einmal draussen, will er leben lernen.
der kleine vater.
die eltern essen den kindern das leben weg, sie essen die kinder auf, zumindest teilweise, wenn die kinder sie erst einmal aus ihren verpackungen geschnitten haben.
messer, schere, licht.
zuerst aß mich die mutter, dann aß mich der vater.
ich war eine gute tochter. eine gute nahrung für die eltern.
zweimal starb ich, vakuumverpackte eltern, ihr von mir aufgeschnürte eltern.
ruckzuck verschluckt. verschluckten mich und ich war tot.
eltern sind rasende verschlinger, und kinder sind gute nahrung.
das leben abgekürzt leben.
die bäuche der eltern sind wartehallen
diese wartehallen sind gefüllt mit toten kindern
die toten kinder sitzen da und warten.
es ist das unabgekürzte langweilige leben, tot in einem elternbauch .
man sitzt und vertreibt sich die zeit mit blödsinn, in einem elternbauch fällt einem nichts ein.
es ist wie mit dem kopfweh.

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