Prosa 6

aus:

Kleine Texte

IV

Verlorenes Rittertum

Aus meiner Rüstung gezerrt, die, verrostet und zu eng, nachts im Wind heulte. Mein Körper tätowiert mit Flüchen und Wünschen.

Die Hirten schlafen und die Hunde auch. Mutterschafe heben ihre Köpfe, keiner wird sie und ihre Kinder schützen.

Langsam zu Erde werden, zu abgeweideter Steppe. Mit Hufspuren übersät, den Meißeln der Gier und Angst.

In den Trögen ist kein Wasser. Der Mond kann sich nicht spiegeln.

Aus den Schuhen wachsen Augen. Ihr Blick verformt mein Elend. Stille. Fast ein Glück liegt in ihr, dessen Glanz den Schmerz ins Armenhaus sendet. Dort wird er seine Suppe löffeln, täglich, vom stumpfgewetzten Zinnlöffel wird er sie schlürfen und am Leben bleiben.

 

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